Durch die zahlreichen Transporte war das Gemälde extremen Belastungen ausgesetzt. Bis ins 20.Jahrhundert bedeutete jeder Transport auch
gleichzeitig ein Abspannen, Aufrollen und anschließendes Wiederaufspannen auf einen Keilrahmen. So entstanden im Laufe der Zeit viele Knickfalten, Risse und Löcher. Auch einige Formatänderungen durch das Ansetzen und Abnehmen
von Leinwandstücken an den Rändern trugen ihren Teil zum Zustand des Gemäldes bei. Die beiden letzten eingreifenden Restaurierungen (unter anderem Wachsdoublierung, unvollständige Abnahme von Firnisschichten, alten Kittungen
und Retuschen) erfolgten 1926 und 1952-57. Die unterschiedlichen Restaurierungsphasen waren während unserer Bearbeitung ablesbar.
Die Abbildung links zeigt eine Detailaufnahme des oberen Bildrandes: die weiß gestrichelte Linie markiert eine bemalte Gewebeanstückung,
die im 18. Jahrhunderts hinzugefügt wurde. Auf der rechten Abbildung sind im oberen Bereich Risse und Knicke zu erkennen, die durch alte aufstehende Kittmassen entstanden sind.
Die drei Abbildungen zeigen denselben Gemäldebereich unter Tageslicht, Röntgen und UV-Licht. Schon mit Tageslicht (links) sind die
zahlreichen fehlfarbenen Retuschen zu erkennen. Diese Bereiche (alte Löcher und Risse) erscheinen in der Röntgenaufnahme (Mitte) als tiefschwarze Stellen. Unter UV-Licht wird deutlich, wie umfangreich die Übermalungen und
Retuschen die wesentlich kleineren Schadensbereiche überdecken.
Ausschnitt aus dem linken Randbereich des Gemäldes: auf dem Infrarotreflektogramm (rechts) zeigen sich die übermalten Partien als
tiefschwarze Flecken.
Das linke Foto zeigt einen Ausschnitt aus dem rechten Gemäldeteil (Wagenvolute und Schenkel des Argus): Die milchig trüben Flächen sind
Malschichtkrepierungen. Eine chemische Analyse ergab, dass es sich bei der krepierten Farbschicht um ein mit Ocker pigmentiertes und in Terpenharz gebundenes Farbmaterial handelt. Diese Farbschicht ist bei einer späten
Überarbeitung hinzugefügt worden. Auf der Mikroskop-Aufnahme des Querschliffs (rechte Abbildung) ist diese oberste Schicht deutlich zu erkennen. Darunter liegt das originale Rot (bestehend aus zwei Farbschichten) und die weiße
Grundierung.